Im Laufe des gestrigen Abends verstärkten sich nochmal 2 Trends, die man schon vorher beobachten konnte:
Atos SE ist weiter explodiert – SSR Mining hat korrigiert.
Am Ende des Tages war Atos mit fast 85% im Plus, Schluß-Stand: 0,0031 Euro oder 0,31 Cent
SSR Mining verlor mit 5,7% in einem schwachen Minenumfeld etwas mehr als der XAU mit (-3,7%).
Wie geht es nun aus unserer Sicht auf beiden Baustellen weiter:
Bei Atos SE ist die Sache nun fast schon wieder etwas heiss gelaufen, sodass wir mit einer Korrektur rechnen. Diese könnte auch etwas heftiger ausfallen nachdem ja am 18.12.2024 die Gläubiger die 116 Milliarden Aktien im Zuge des Sanierungsprogramms eingebucht bekommen. Es wurde ja im Volumen von 2,9 Mrd. Euro auf Forderungen verzichtet – im Gegenzug bekam man diese Aktien. Wer, wieviele und zu welchem Preis, das haben wir ja schon ausführlicher in unseren letzten Artikeln besprochen.
Es könnte also bereits ab Montag spannend werden, wenn
eventuell schon im Vorfeld des 18.12. Teile dieser Aktienpakete über Leerverkäufe den Markt über-schwemmen. Man muss aufpassen den Einkaufskurs der Aktien durch die Gläubiger nicht über zu bewerten, warum? Weil die ja im Falle einer Insolvenz von ihrem Geld garnichts mehr gesehen hätten. Ein Umtausch in die Aktien hat damit zwar für sie ein teures, aber zumindest neues Fenster aufgemacht. Wofür? Um auf dieser Baustelle doch noch irgendwie Gelder abzuschöpfen und zwar von über-gierigen Kleinanlegern und Spekulanten. Milliardenschwere Pakete muss diese Gruppe ja auch erstmal mit 200, 500 oder 1.000,- Euro Orders abarbeiten. Das zieht sich.
Ob sich ganz große Spieler in diesem frühen Stadium der Sanierung bzw. des Umbaus schon in einem erheblichen Umfang einzusteigen trauen wage ich zu bezweifeln. Da ist man mit den eingebuchten Aktien anstelle der Schulden schon bestens bedient. Außerdem handelt man da ja nicht immer nur mit eigenen Geld, sodass man sich an gewisse Regularien & Vorgaben zu halten hat. Wer alles gegenüber anderen verantworten muss neigt eher nicht zum Zocken.
Und als ob das noch nicht genug wäre sollte man auch jahreszeitliche und damit steuerliche Dinge nicht unterschätzen. Nachdem die Börsen dieses Jahr gut gelaufen sind könnten viele dazu neigen noch vor dem 31.12. Verlustposten zu verkaufen, um diese entsprechend gegenzurechnen. Daneben spielt es bei vielen Institutionellen eine Rolle keine derartigen Depot-Leichen herumliegen zu haben, die dann im Jahresabschlussbericht als solche sichbar werden. Wer möchte sich schon peinliche Fragen dazu anhören, wenn man die ganze Sache mit ein paar Klicks auf die Verkaufen-Taste erledigen kann?
Wichtig wäre auf jeden Fall Reserven zu haben, um nächste Woche in eine eventuelle Ausverkaufspanik hinein nachzulegen zu können. Wer kein Pulver mehr für eine solche Aktion in der Hinterhand hält – bei dem dem drängt sich schon mal jetzt eine Sicherung des Großteils der Gewinne auf.
Wenn es ab Montag wirklich nochmal extrem zur Sache geht könnte es eine teure und nervenaufreibende Geschichte werden, denn den Shorties ausreichend Feuer unterm Hintern zu machen ist ein Spielchen für sich. Dazu bedarf es neben Nerven aus Drahtseilen auch ausreichend Kapital.
Wir persönlich sind
das Risiko eingegangen weitere Anstiege zunächst einmal zu verpassen, heute vormittag komplett ausgestiegen und haben die Gewinne damit vollständig mitgenommen. Es kam mir rein vom Buchgefühl her irgendwie komisch vor, dass es nicht weiter nach oben ging. Ich meine damit keine Explosion, keine weitere Verdoppelung, sondern diese Herumgedümpel nach Handelsstart. Den Kleinspekulanten scheint fürs Erste langsam das Geld auszugehen.
Dabei stand für uns vor allem die Wiederherstellung der finanziellen Handlungsfähigkeit im Vordergrund. Das ständige Nachkaufen in die fallenden Kurse hinein (von Montag Nachmittag bis zum Tiefpunkt am Mittwoch) war teuer. Wir haben daher heute zunächst mal die Gewinne gesichert bzw. die Position komplett glatt gestellt. Die gestrige Kursexplosion bzw. Gegenbewegung war es ja auf die wir gesetzt hatten. Ich glaube man nennt sowas „Dead Cat Bounce“.
85% Gewinn an einem Tag (natürlich vom Tief aus gerechnet), was will man mehr? Damit sind alle, die ab Montag Mittag ins Fallen hinein eingestiegen sind und bis Mittwoch nachgekauft haben mit einem passenden Durchschnitts-EK und Gewinn rausgekommen! Warum man bei 0,29 einsteigt und dann 2 Tage drauf nicht nochmal bei 0,17 oder 0,18 nachlegt verstehe ich nicht, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt hat und ja auch bei 0,29 schon überzeugt war. Die Lage war am Mittwoch keine andere wie am Montag, außer dass man die selbe Aktie 40% günstiger bekam. Mit diesem Geld an der Seite warten wir nun ab was die kommende Woche bringt.
SSR Mining ist im Vergleich zu dieser Zockerei ja fast schon ein „konservatives und langweiliges Rentenpapier“. Dass die Kursralle der vorangegangen Tage nicht ewig laufen konnte war klar, also überrascht uns die gestrige Korrektur keineswegs. Das XAU-SSRM-Ratio liegt immer noch unter 20 – als wir das Thema aufgegriffen und unsere kleine Wette gestartet ist lag es bei 30! Unsere Recherche hat sich damit mehr als gelohnt, obwohl wir normalerweise ja nicht so detailliert auf Einzelwerte eingehen. In dem Fall war die Sache aber zu verlockend, nachdem der Kurs derart eingebrochen und die Stimmung geradezu unterirdisch negativ war! Die Aussichten bleiben hier weiterhin glänzend, also gibt es an der Stelle keinerlei Handlungsbedarf.
Abschließend wie immer der Hinweis, dass es sich bei alledem um keinerlei Anlageempfehlung oder sonstwas handelt.